Editorial
Trendwende
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ir feiern ein Jahr EINSNULL. Das ist eigentlich ein geschenktes Edito-
rial, ich musste trotzdem recht lange überlegen, was ich Ihnen auf der ersten Seite dieses
Magazins mitgeben kann. Und dann gab mir ein Vertreter aus der Industrie den Anstoß: Im
November kam eine Nachricht ins Haus geflattert, die ich zwar schon habe kommen sehen,
aber nicht so früh und nicht von diesem Hersteller: Der schottische High-End-Hersteller Linn
stellt die Produktion von CD-Playern ein. Die Glasgower wollen sich auf die Herstellung und
Weiterentwicklung von Streaming-Clients konzentrieren. Wissen Sie was? Einer musste ja
den Anfang machen. Ich bin wirklich kein Feind der 11-Zentimeter-Scheibe, ein Blick in die
sehr wahrscheinliche Zukunft sagt mir aber, dass diese Entwicklung unaufhaltsam ist. Es
wird zwar immer Leute geben, die ein physikalisches Medium in der Hand halten müssen
und nicht auf „unsichtbare" Musik, die sich nur auf Festplatten befindet, vertrauen, die musi-
kalische Zukunft wird jedoch sicher den Harddisks vorbehalten bleiben. Und einem Medium,
das dem Namen nach für uns eher das Feindeslager darstellt, meiner Meinung nach aber
wunderbar mit unserer digitalen W elt koexistieren kann: die Schallplatte.
Es sollte doch den letzten militanten Plattenhörer munter machen, wenn man ihm vor Augen
hält, dass es mittlerweile Möglichkeiten gibt, das heiß geliebte Vinyl zwar nicht in seiner
ganzen Athmosphäre, jedoch in vergleichbarer Qualität genießen zu können. Und zwar mit
der komfortablen Handhabung digitaler Musik verbunden. Sie glauben gar nicht, wie oft am-
bitionierte Plattenhörer ganz hellhörig werden, wenn man ihnen von Studiomaster-Qualität in
192 kHz vorschwärmt. Noch haben sich die ganz hoch aufgelösten Musikstreams zwar nicht
durchgesetzt, das wird aber immer mehr - schauen Sie mal über den großen Teich in die
USA, dort ist das schon fast an der Tagesordnung! Umso wichtiger ist es, dass wir langsam
damit beginnen, uns ein wenig Wissen anzueignen, um zukünftig mitreden zu können, wenn
es um die neuesten HiFi-Errungenschaften geht. Ich bin ein wenig durch die Lande gereist
und konnte recht ausgiebig den Handel und die Endkunden aushorchen, um herauszubekom-
men, wo es klemmt. Was auf der anderen Seite umso wichtiger war: Ich habe ein Gefühl
dafür entwickelt, wo es noch hängt, konnte aber eindeutig erkennen, wie hoch der Bedarf ist,
Dateien von allen möglichen Gerätschaften abzuspielen. Doch das Wissen, wie genau man
das am besten macht, ist noch sehr wenig verbreitet. Völlig klar! Nicht allen unter uns sind
die computerverwandten Begriffe geläufig. Oft habe ich gemerkt, dass unsere Vorstellung
von modernem Musikkonsum Anklang findet, die zu überschreitende Hürde, also das Einar-
beiten in völlig artfremde Dinge, einigen Musikfreunden so übel aufgestoßen ist, dass sie
„digitale Musik" nicht als Hobby, sondern als nicht mehr zu bewältigende Aufgabe ansehen.
Das ist nicht so, mit ein paar Kniffen kommt man schon sehr weit, einen Computer und ein
Netzwerk haben ja nun mittlerweile fast alle, womit die Voraussetzungen schon mal da sind.
Ich habe gemerkt, dass viele gar nicht wissen, dass beispielsweise WLAN in ihrer Wohnung
verfügbar ist - wir zeigen jetzt, wie man es aktiviert und fürs Musikhören nutzt, versprochen.
Deswegen gibt es in dieser Ausgabe ein umfassendes Glossar, das einen Großteil der erklä-
rungsbedürftigen Begriffe in W orte packt, damit man sie auch als „Nicht-Computer-Mensch"
versteht und sicher für das Verständnis vieler Tests und Gerätschaften der näheren Zukunft
gut brauchen kann.
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